ARD und ZDF steigen also ab 2012 aus der Radsportberichterstattung aus... Na klasse. Gestern als mich die offizielle Nachricht erreichte, da war ich doch geschockt. Ich hatte die ganze Zeit noch die (naive) Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wieder besser wird. Das ich endlich wieder mehr Informationen bekomme, vielleicht auch andere Rennen mal wieder übertragen werden. Nun also nicht.
Gut, als Radsportfan guckt man eh Eurosport. Die, die mit voller Leidenschaft diesen schönen Sport übertragen. Warum rege ich mich also eigentlich darüber auf? Das ist eine Frage, die man zu Recht stellen darf. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich selber eine Grube gegraben. Sie haben selber Schuld, dass die Menschen nicht mehr einschalten. Aber sie haben mit ihrer Programmpolitik auch viel mehr ausgelöst und da wäre es meines Erachtens nur fair, auch mal den Rückwärtsgang einzulegen. Ich treffe jedes Jahr im Sommer zahlreiche Menschen auf der Straße, mit denen ich über die Übertragung rede. 2008 und 2009 als ich als Freie Journalistin über das ZDF akkreditiert war, da wurde ich häufig beschimpft. Nicht zuletzt von Jens Voigt, einem meiner echten Radsporthelden. Da steht dann der kleinste Mann/Frau und muss sich Dinge sagen lassen, die die Programmverantwortlichen niemals hören. Mir hats wirklich weh getan. Ich bin in erster Linie immer noch großer Sport-, und vor allem Radsportfan. Mit tut es ebenso weh, wenn ich sehe wie mit dieser Sportart, und auch anderen Sportarten umgegangen wird.
Es ist wie überall. Die Großen bekommen noch mehr vom Kuchen, die Kleinen gucken zu. Das ist auch beim Fußball so. Beim Biathlon. Auch hier wird nur über die Großen berichtet. Schon von der dritten Fußball-Liga bekommt man nichts mehr mit. Nachwuchsbiathlon? Also ich hab da noch nicht viel gehört.
Und das ist ja auch gerade das was so traurig ist. Selbst die kleinen Lokalzeitungen schließen sich häufig an (auch weil sie immer seltener unabhängig sind...)und berichten seitenweise über Bundesligaklubs, anstatt über den regionalen Sport zu erzählen. Mit wem soll sich denn ein 10-jähriger Steppke identifizieren? Und wie sollen Kinder Lust und Spaß einem Sport gegenüber entwickeln?
Gestern hab ich nun aus einer spontanen Idee heraus eine neue facebook-Gruppe gegründet. "Wir stehen zum Radsport-Cycling forever". Und was ist passiert? Inerhalb eines Tages haben wir fast 700 Mitglieder. Ich bin überwältigt.
Mein Fußballverein Altona 93 hat 203, das "Großstadtrevier" 556 und die Band "kettcar" 1822... ich finde das wirklich gigantisch!!
Jeder der Lust hat ist in der facebook-Gruppe Willkommen:
"Wir stehen zum Radsport-Cycling forever"
1 Kommentar:
Hallo Bürte,
ich bin Radsport-Enthusiast. Bergetappen bei der Tour von morgens bis zur Bergankunft waren gesetzt. Dass ARD und ZDF ausgestiegen sind, kann ich aber verstehen, besonders nachdem Contador mit seinem Fleisch-Märchen durchgekommen ist.
Ich bin selber in meiner Jugend Radrennen gefahren und habe scon mit 16 mitbekommen, dass die Sieger "nicht mit Cola" fahren, wie sie sagten.
Mit etwas Recherche kommt man zu einem düsteren Bild, was die Chancen für einen sauberen Radsport angeht. Wird es wohl bei den Profis nicht in absehbarer Zeit geben. ABER da macht der Radsport keine Ausnahme. Vielleicht wären die Biathleten schon längst genauer beobachtet worden, wenn sie nicht so quotenbringend erfolgreich wären?
Ich bin im vergangenen Jahr La Marmotte gefahren, und sogar da wird gedopt.
Ich bleibe Radsportfan. Schließlich herrscht Gleichheit der Mittel im Peloton. Und wenn man als Journalist die Mittel im Internet findet, für die es weder direkte noch indirekte Tests gibt, werden die Experten wohl nicht wegschauen.
Ich drücke übrigens in diesem Jahr Andy Schleck die Daumen.
Was in der Diskussion oft untergeht: Doping bringt nur ein paar Prozent mehr Leistung, den Rest trainieren die Leute sich dann doch konventionell an.
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